Nachruf Kunibert Michel

 

Am 2.März 2015 ist Kunibert „Kuni“ Michel im Alter von
77 Jahren nach kurzer Krankheit verstorben.
Der Spezialist für Oboen-und Fagotthobelmaschinen hat mit seinem Schaffen großen Einfluss auf die Entwicklung des Rohrbaus gehabt.


Mit großem Dank blicken wir auf das Werk des studierten Klarinettisten, der ursprüngliche Maschinen für den Klarinettenblattbau hatte herstellen wollen.
Seine Oboenkollegen überredeten ihn jedoch einen Außenhobel für Oboe zu bauen. So entstand 1969 der erste Außenhobel und damit auch die Firma Kunibert Michel in zwei Hannoveraner Garagen.

Der Außenhobel ermöglichte es fortan Rohre mit bis dahin nicht gekannter Genauigkeit und Reproduzierbarkeit herzustellen. Doch schnell stellte sich heraus, daß die Vorarbeiten mit den damaligen Maschinen nicht genau genug ausgeführt werden konnten. Daher entwickelte Kuni zwischen 1969 und 1970 für und mit den großen Oboisten ihrer Zeit wie Günther Passin, Günther Zorn und Lothar Koch auch noch Innenhobel, Meßuhren und Fassonschneider.


Die Firma Kunibert Michel wuchs stets, so daß 1979 der erste Angestelle tätig werden konnte. „Charly“ übernahm die Produktion der Innenhobel, die seitdem ausschließlich von ihm gebaut werden.

Die Entwicklung der Werkzeuge und Hobelmaschinen hat den Doppelrohrbläsern ihr Musikerleben erleichtert. Für Kunibert Michel war der Rohrblatt-Maschinenbau mehr als eine bloße Tätigkeit. Sie war Leidenschaft und Hingabe zugleich. Deshalb war es Kunibert Michel wichtig, daß sein Lebenswerk weitergeführt werden würde.

Daher hat er 2010 mit der Einstellung von Charly’s Frau Nicole Willig-Pachaly frühzeitig die Weichen gestellt und sich nach der Einarbeitung seiner Nachfolgerin sukzessive aus der Firma zurückgezogen, bis Nicole Willig-Pachaly im Oktober 2014 die Firma schließlich komplett übernahm.


Viele Geschichten verbinden die Besitzer seiner Maschinen mit Kunibert Michel. Die abenteuerliche Werkstatt mit den Schäferhunden und die Genialität seiner Hobelmaschinen und Werkzeuge werden uns noch lange im Kopf bleiben.

 

In dankbarer Erinnerung


Charly, Nici, Timo Willig und viele Doppelrohrbläser

 

 

Adresse der Firma Michel:

 

Kunibert Michel
Zum Bahnhof 3a
31535 Neustadt
Telefon: 05034/9593400
Email: info@kunibert-michel.de
www.kunibert-michel.de

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Kommentare: 3
  • #1

    Michael Untch (Donnerstag, 26 März 2015 11:20)

    Mit tiefer Betroffenheit musste ich heute über's Internet erfahren, dass mein gut Bekannter " Kuni " die " Bühne der Oboisten " auf der er ganz ganz vorne stand, für immer verlassen hat. Seine Genialität ist sicher allen Oboisten bekannt, die Qualität seiner Hobeln von allen geschätzt. Ihm bin a u c h i c h sehr sehr dankbar, dass ich meinen ersten "Michel-Hobel" bereits vor 33 Jahren erwerben durfte ( es kamen noch vier gleiche dazu weil weltweit keine vergleichbaren " Rohrbau-Maschinchen " existieren und ich bis heute daran viel Spaß hatte und sicher auch weiterhin haben werde ). Vieles, sehr Vieles habe ich KUNI zu verdanken. Ich verbeuge mich vor IHM !!! Michael Untch

  • #2

    paulo arantes (Montag, 13 Juli 2015 14:08)

    1978, Hannover! Irgendwann bei einem regnerischen Tag. Da kam ich zum ersten Mal in Begleitung meines Freundes Luis Carlos Justi in die Werkstatt des Kunis mit einem Willkommens Gruß seines damaligen Hundes. Viele male kam ich dort und es war immer sehr schön mit Ihm und Charli zu reden. Ein großer Verlust.
    Danke Kuni.

  • #3

    Lieberich (Montag, 23 November 2015 21:28)

    Erst heute erfahre ich vom Ableben meines ehemaligen hochgeschetzten Kollegen Kunibert Michel. Gemeinsam gehörten wir als Musiker des einstigen Niedersächsischen Symphonieorchesters an, das 1968 auf Beschluß des kultusministers Langeheine aufgelöst wurde.
    Mein Beileid an Kuni'sFreunde u. Familie
    Holger Lieberich/ehemals Hornist im NSO und der Staatsoper Hannover