9.  Beim Draufschieben auf die Hülse sollte diese leicht über der Zwinge enden. (ca. 2 Wicklungen)

So kann man beim Aufbinden über der Zwinge anfangen und somit das Rohr an den Seiten schließen. Dadurch kann man sehr gut kontrollieren, ob das Rohr auf beiden Seiten gleichmäßig schließt und eventuell noch korrigieren.

Hält man nun die 2 Wicklungen über der Zwinge straff, nimmt man den Druck von der Zwinge, die dann leicht entfernt werden kann.


Nun kann man wie gewohnt das Rohr aufbinden. Dieses ist bei richtiger Ausführung dicht und braucht keine Zwinge oder Abdichtband, weil die beiden Seiten viel genauer aufeinander liegen und seltener verrutschen.

 

 

Hier sieht man nochmal genau die Vorteile des Aufbrenndorns.

Brennt man auf dem Aufbindedorn auf, so muss dieser sehr weit in die Fasson hineingeschoben werden und beschädigt durch seine Hitze eventuell die Fasern im schwingenden Holzteil.

Der spezielle Aufbrenndorn ist kürzer und hat an der Spitze gleich die Dicke der Hülse. Dadurch wird das Holz nur dort erhitzt, wo es auf der Hülse aufliegt und beschädigt keine schwingenden Fasern.

Da es im Moment leider kaum Aufbrenndorne zu kaufen gibt, muss man sich selber einen bauen oder lässt ihn sich anfertigen. Eine Bauanleitung gibt es in meinem Buch "Der Weg zum guten Oboenrohr". Erhältlich im Aulos-Verlag

Der einzige Shop, der einen im Sortiment hat, ist Oboe 2000.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Bernd Schulz (Sonntag, 14 Juni 2015 23:27)

    "Neben dem viel leichteren Draufschieben der Puppe auf die Hülse und dem guten Anschmiegen des Holzes an die Hülse, ist der größte Vorteil die viel bessere Dichtigkeit der Rohre. Bei richtiger Ausführung sind die fertigen Rohre nahezu 100% dicht."

    Dieses Argument fürs Aufbrennen überzeugt mich nicht sonderlich. Bei mir kommen zunächst undichte Rohre häufig (in ca. 50 % aller Fälle) vor, aber ich lösen dann einfach die Wicklung und binde das mit einer Zwinge versehene Rohr (bei unveränderter Position der Puppe) einfach noch einmal neu auf. Das führt so gut wie immer zur gewünschten Dichtigkeit, dauert knappe 2 Minuten und scheint mir im Vergleich zum Hantieren mit einer Flamme und einem Aufbrenndorn immer noch klar weniger Aufwand zu bedeuten.

    Viele Grüße

    Bernd